Sturzprävention: Sicher durchs Leben gehen

Ein Sturz kann das Leben abrupt verändern. Besonders Senioren sind gefährdet, durch einen Sturz ihre Mobilität oder sogar ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Doch mit gezielter Sturzprävention lässt sich das Risiko deutlich senken. In diesem Beitrag zeigen wir, warum Sturzprävention so wichtig ist, welche Methoden aktuell empfohlen werden und wie jeder selbst aktiv werden kann, um sicher durchs Leben zu gehen.

Warum Sturzprävention heute wichtiger ist denn je

Jedes Jahr stürzen Millionen von Menschen, vor allem ältere Menschen, im Haushalt oder draußen. Laut Wikipedia ist der Sturz eine der häufigsten Unfallarten bei Senioren. Die Folgen reichen von einfachen Prellungen bis zu schweren Knochenbrüchen oder langfristigen Einschränkungen. Eine aktuelle Studie des Statistischen Bundesamts zeigt, dass Stürze die Hauptursache für unfreiwillige Verletzungen im Alter sind. Die Angst vor dem Sturz setzt oft einen Teufelskreis in Gang: Wer unsicher ist, bewegt sich weniger, verliert an Muskelkraft und Gleichgewicht und erhöht das Risiko noch mehr.

Die häufigsten Ursachen für Stürze

Nachlassende Beweglichkeit und Gleichgewicht

Mit zunehmendem Alter lässt die Muskelkraft nach. Das betrifft vor allem die Beine, die uns tragen. Das Gleichgewicht zu halten, gelingt nicht mehr so leicht wie früher. Wer im Alltag wenig aktiv ist, baut noch schneller ab. Wer spät damit beginnt, gegenzusteuern, verschenkt wertvolle Jahre.

Gefährliche Stolperfallen im Alltag

Wussten Sie, dass die meisten Stürze zu Hause passieren? Lose Teppiche, schlecht beleuchtete Flure oder herumliegende Kabel laden geradezu zum Stolpern ein. Auch falsch abgestellte Möbel können Wege versperren. Fehlendes oder ungeeignetes Schuhwerk erhöht die Rutschgefahr zusätzlich.

Medikamente und Krankheiten

Viele Medikamente beeinflussen Gleichgewicht oder Reaktionsvermögen. Manche Krankheiten wie Diabetes, Parkinson oder Schwindelstörungen wirken sich unmittelbar auf die Gangstabilität aus. Auch eine plötzliche Blutdruckschwankung kann zu Schwindel und Unsicherheit führen.

Mit gezielten Übungen Mobil bleiben

Regelmäßige Bewegung ist der Schlüssel, um Stürze zu vermeiden. Schon einfache Übungen lassen sich ohne großen Aufwand zu Hause durchführen. Sie trainieren Muskeln, fördern Gleichgewicht und geben Sicherheit im Alltag.

Beispiele für effektive Sturzpräventions-Übungen:

  • Einbeinstand: Stellen Sie sich hinter einen Stuhl. Halten Sie sich kurz fest. Heben Sie ein Bein leicht an und versuchen Sie, das Gleichgewicht zu halten. Wechseln Sie das Bein. Täglich wiederholen stärkt Balance und Stabilität.
  • Auf Zehenspitzen stehen: Stellen Sie sich aufrecht hin. Halten Sie sich bei Bedarf fest. Heben Sie beide Fersen an, stehen Sie auf den Zehenspitzen und senken die Fersen langsam wieder ab. 10 Mal wiederholen.
  • Sitz-Steh-Übung: Setzen Sie sich auf einen stabilen Stuhl. Stehen Sie auf, ohne sich mit den Armen abzustützen, und setzen Sie sich wieder. Diese Übung kräftigt die Oberschenkel, die für das sichere Gehen wichtig sind.

Physiotherapeuten empfehlen zudem regelmäßige Spaziergänge. Wer gemeinsam mit anderen aktiv ist, bleibt motiviert. Viele Städte bieten kostenlose Kurse oder Bewegungsgruppen an.

Den Alltag sicher gestalten

Die eigene Wohnung lässt sich meist mit kleinen Veränderungen sicherer machen. Entfernen Sie Stolperfallen wie lose Teppiche, Kabel oder abstehende Teppichkanten. Eine gute Beleuchtung im Flur und auf der Treppe hilft beim Orientieren bei Nacht. Haltegriffe im Bad und Anti-Rutsch-Matten in Dusche oder Badewanne geben zusätzliche Sicherheit.

Barrierefreie Zugänge und rutschfeste Unterlagen empfehlen sich nicht nur für Senioren, sondern für alle Altersgruppen. Achten Sie beim Einkauf auf gut sitzende Schuhe mit rutschfester Sohle. Verzichten Sie auf Hausschuhe ohne Fersenriemen. Lassen Sie ausgeleierte Matratzen oder zu niedrige Betten überprüfen und anpassen.

Unterstützung suchen und annehmen

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, wenn Sie bereits gestürzt sind oder sich unsicher fühlen. Es gibt gezielte Programme zur Sturzprävention bei Senioren. In Deutschland fördern viele Krankenkassen Trainingskurse, die speziell auf Gleichgewicht und sichere Bewegungsabläufe ausgerichtet sind. Auch eine Rehabilitation nach Krankheiten oder Operationen kann helfen, Mobilität zurückzugewinnen.

Holen Sie Freunde oder Familie mit ins Boot. Gemeinsam lässt sich das Thema Sicherheit im Alltag oft leichter angehen. Auch Nachbarn oder ehrenamtliche Helfer unterstützen Sie bei kleinen Umbauten oder Erledigungen.

Fazit: Sicherheit beginnt im Alltag – jetzt aktiv werden

Sturzprävention ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Jeder kann etwas tun, um sicher durchs Leben zu gehen. Schon kleine Veränderungen im Alltag helfen, das persönliche Unfallrisiko zu verringern. Mit regelmäßigem Training stärken Sie Muskeln, verbessern Ihr Gleichgewicht und bleiben mobil.

Lassen Sie sich beraten und nutzen Sie die bestehenden Angebote in Ihrer Region. Beginnen Sie noch heute mit einfachen Übungen und machen Sie Ihre Wohnung zum sicheren Ort. Bleiben Sie aktiv – für mehr Lebensqualität und Unabhängigkeit!

Jetzt sind Sie dran: Prüfen Sie Ihre Wohnung auf Stolperfallen, probieren Sie die vorgeschlagenen Übungen aus und informieren Sie sich über regionale Kurse zur Sturzprävention. Gemeinsam sorgen wir für mehr Sicherheit im Alltag!

Eduard Stabel

Physiotherapeut und Inhaber von Physio PB. Mit Erfahrung, Empathie und moderner Therapie für Ihre Gesundheit im Einsatz.

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